Supportende für Microsoft Exchange Server 2019 – Und nun?
Bekanntlich endet der Support für Microsoft Exchange Server 2019 im Oktober diesen Jahres. Der neue Exchange-Server wird Exchange SE heißen wird aber nicht mehr klassisch über die Server-Lizenz und einmalig zu kaufende Clientzugriff-Lizenzen beschaffbar sein, sondern soll entweder über Microsoft Pläne oder über Software Assurance abonniert werden müssen.
Wirtschaftlich – im Verhältnis zu Exchange Online – ist der Eigenbetrieb der Exchange-Umgebung somit vermutlich nicht mehr. Mit Ausnahme der Kunden, welche aus Gründen der Compliance ihre Groupware-Lösung nicht in Microsoft 365-Rechenzentrum betreiben können oder wollen, ist der Weg in Richtung Exchange Online vorprogrammiert. Alternativ wäre auch die Migration der Groupware-Lösung zu einer anderen Hersteller-Lösung denkar. Oft scheitern die Lösungen aber an der nötigen Kompatibilität und dem Funktionsumfang im Vergleich zu Microsoft Exchange, außerdem ist das Know-How hier am Markt oft nicht vorhanden. Die Abhängigkeit zum Client Outlook wird zwar inzwischen durch Microsoft immer weiter reduziert (der neue Client verhält sich im Prinzip genauso wie der Webclient), dennoch ginge ein Wechsel zu einer anderen Lösung auch mit Umschulungen der Mitarbeiter einher.
Der Schritt Richtung Exchange Online und anderen Produkten aus der Microsoft 365-Welt ist gerade für die meisten kleineren Unternehmen ein Gewinn an Flexibilität und neuen Funktionen. Durch Microsoft 365 Business Premium erhält der Kunde Microsoft Teams, Exchange, OneDrive/Sharepoint die Office-Desktop-Lösungen und eine zentrale Security-Plattform auf Basis von Microsoft Defender. Die meisten kleineren IT-Umgebungen sind – nach meiner Erfahrung – längere Zeit weder gepflegt noch strategisch weiterentwickelt worden und die Risiken – auf der anderen Seite – durch Cyberangriffe steigen stetig.
Für Kunden, für die eine Migration Richtung Exchange Online nicht anfrage kommt, ist der Weg von älteren Exchange Server-Versionen zu Exchange Server SE relevant.
Microsoft bietet hier einmal den klassischen Migrationspfad (Legacy) an: Paralleler Aufbau der neuen Infrastruktur und Migration der Daten vom Bestandssystem oder bei neueren Exchange 2019-Installation erstmals ein Inplace-Upgrade. Persönlich sehe ich den Vorteil für das Inplace-Upgrade nur bei Kunden die Exchange Server 2019 bereits auf einem Windows Server 2022 betreiben. Wie gut das Inplace-Upgrade tatsächlich funktioniert, bleibt abzuwarten.
Für alle anderen Szenarien würde ich weiterhin den Weg der klassischen Migration empfehlen, da so auch immer ein Rollback auf das alte System möglich ist. Entscheidet man sich für das klassische Migrationsszenario, wären nun die Beschaffungen der Windows Server 2022 oder Windows Server 2025-Lizenzen sowie die entsprechenden CALs angeraten. Sobald dann der Exchange Server SE verfügbar wird, kann dieser entsprechend lizenziert und installiert werden und die Migration kann durchgeführt werden.
Unabhängig von der Entscheidung ob man nach Exchange Online migriert oder Exchange Server SE nutzen möchte, sollten die Exchange Server nun auf den aktuellsten Stand gebracht werden um sich in einen „migrierbaren“ Zustand zu befinden.
Inplace Upgrades des Betriebssystems unter dem der Exchange Server läuft, werden vom Hersteller nicht empfohlen, daher entfällt dieser Schritt als Option für die Vorbereitung der Exchange Server Migration.
Exchange Server 2013 | Keine direkte Migration auf Exchange SE möglich, Zwischenschritt über Exchange Server 2016 oder Exchange Server 2019 |
Exchange Server 2016 | Legacy Migration auf Exchange SE möglich |
Exchange Server 2019 | Inplace oder Legacy Migration möglich |
Weitere Informationen zu dem Upgradepfad und den notwendigen Vorbereitungen wurden vom Exchange Server Produkt-Team im folgenden Blogartikel zusammengefasst:
https://techcommunity.microsoft.com/blog/exchange/exchange-server-roadmap-update/4132742
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